Test - Vango Zelt Mirage Pro 200 - Semigeodät mit hervorragender Wassersäule
Dem Zelt bemesse ich auf mehrtägigen Paddeltouren eine enorm hohe Bedeutung zu. Immerhin ist es das Zuhause während der Reise - und das bei allen Bedingungen.
Was hat mich bewogen, das "Vango Mirage Pro 200" als Zuhause für meine Paddeltouren zu wählen?
Seit meiner Kindheit habe ich fast ausschließlich Campingurlaub mit dem Zelt erlebt. Dabei habe ich viele ungeeignete und geeignete Zelte gesehen. Vor allem bei schlechten Bedingungen hängt der gesamte Urlaub enorm vom Zelt ab.
An schönen Tagen ist euer Zelt ausschließlich Sichtschutz, hält eventuell Stechmücken ab und beherbergt euer Material. Doch bei widrigeren Bedingungen zeigt sich, was ein gutes Zelt kann. Bei Dauerregen oder Regen mit starkem Wind wirds in schlechten Zelten ziemlich schnell nass und ungemütlich. Genau für diese entscheidenden Situationen habe ich meine Zeltwahl getroffen. Eine hohe Wassersäule an Außenzelt und Boden sind ein Garant für trockene Regentage.
Außerdem ist für Paddler ein geodätisches oder semigeodätisches Zelt von großem Vorteil. Denn diese Zelte stehen auch auf steinigen Untergründen, ohne dass Heringe oder Abspannseile benötigt werden.
Hier die für mich wichtigsten Entscheidungskriterien für mein Zelt bei Paddeltouren:
- Geodät oder Semigeodät = steht auch ohne Heringe
- Aussengewebe mit 5.000mm Wassersäule
- Leichte Bodenplane 6.000mm Wassersäule
- stabiles Aluminium Gestänge
- Zelt ist bei vollem Regen trocken aufstellbar
- Gestänge wird durch Tunnel in der Außenhaut geschoben
- Innenzelt aus atmungsaktivem Polyestergewebe
- Gewicht: minimal 2,68 kg / maximal 3,02 kg
- Packmaß: 48 x ø 16 cm
- Aufbauzeit: ca. 8 min
Zeltauswahl für mehrtägige Kajak- / Paddeltouren - Erfahrung mit Vango Mirage Pro 200 - Semi-Geodät
Über 40 Jahre Zelterfahrung und die wertvollen Informationen meiner Vereinskollegen haben die Kriterien für meine Zeltwahl festgelegt.
Das Zelt für meine zukünftigen Paddeltouren sollte ein sehr kleines Packmaß, geringes Gewicht und hochwertige Materialien vereinen. Bei extremem Regen wollte ich absolut trocken bleiben, so dass der nächste Tag gut erholt gepaddelt werden kann. Das Zelt sollte zu meiner Person genug Stauraum im Inneren und zusätzlich eine großzügige Apside für nasse Schuhe, Kocher und weitere Utensilien haben.
Natürlich habe ich Zelttests von verschiedenen Plattformen studiert. Viele der Angaben decken sich jedoch nicht mit meinen Erfahrungen. Hier wird häufig gesagt, dass eine Wassersäule von 1.500 mm bis 3.000 mm für die Außenhaut völlig ausreichend ist. Wer jedoch einmal auf Sylt windige Regentage erlebt hat, kennt Zelter, die sich in Waschhäusern tummeln, um ein paar trockene Momente zu haben. Deshalb wollte ich ein Zelt mit höheren Wassersäulen für Boden und Außenzelt. Die Auswahl war hierbei nicht besonders groß. Die oft so hochgepriesenen MSR Zelte haben häufig nur eine Wassersäule von 1.500 mm. Beim Vango Zelt Mirage sind zusätzlich alle Nähte (Boden wie Zelt) mit Nahtdichtband getaped.
Wer mit dem Kajak unterwegs ist kann sich häufig den Zeltplatz nicht aussuchen. Das gilt vor allem, wenn man in Skandinavien unterwegs ist, wo es häufig nur Felsplätze zum Übernachten gibt. Hierfür ist ein geodätisches Zelt die erste Wahl. Das Vango Mirage ist ein semigeodät. Nur die Apside müsste leicht gespannt werden, dass Abstand zur Zeltinnenwand besteht und man seine Utensilien besser unterbringen kann. Mitunter kann man hier zwei Steine mit Paracord umwickeln und dafür verwenden.
Für heiße Tage wäre ein zweiter Eingang von Vorteil. Dann kann man für Durchzug sorgen und etwas kühler schlafen. Der Nachteil sind die weiteren Reißverschlüsse, die, vor allem nach Jahren, zu Problemen fürhen können.
Prima beim Vango Zelt Mirage Pro 200 ist, dass der Eingang durch zwei Reißverschlüsse von der Wetter abgewanten Seite geöffnet werden kann. Den Regen kann man so besser draußen halten. Außerdem können beide Reißverschlüsse auch von oben geöffnet werden. Das ist prima, um Feuchtigkeit in der Nacht besser aus dem Zelt zu bekommen. Und sollte man mal in der Apside kochen oder einen Tee zubereiten müssen, ist das ebenfalls prima. Um aus dem Mittelteil der Apside ein Vordach machen zu können, gibt es eine extra eingearbeitete Befestigungsöse für einen Wanderstock oder ähnliches.
Wer sein Zelt schon einmal im Regen aufbauen musste, weiß wie gut es ist Innen- und Außenzelt gleichzeitig aufbauen zu können. Vor allem Paddler wissen das zu schätzen, denn wohin mit dem Innenzelt, wenn erst das Außenzelt aufgebaut werden muss. Deshalb ist es mir wichtig, dass die Zeltstangen durch Tunnel in der Außenhaut geschoben werden können. Das Innenzelt bleibt dabei dauerhaft eingehängt. So kann das semigeodätische Zelt auch bei stärkstem Regen aufgebaut werden, ohne dass innen irgend etwas nass wird.
Die Zeltstangen des Vango Mirage Pro 200 sind aus leichtem und stabilen Aluminium. Das sorgt für leichtes Reisegepäck und einen äußerst stabilen Stand. Selbst bei extrem starkem Wind stand mein Mirage wie eine 1. Zusätzlich wird eine Gestänge-Reparaturhülse mitgeliefert, falls einem mal ein Mißgeschick passiert. Ich habe schon Zelter gesehen, die versehentlich auf ihre Stangen getreten sind und diese dabei beschädigt haben. Dann sollte der Urlaub nicht vorbei sein.
Um seine Utensilien wie Taschenlampe, Handy, Taschentücher usw. auch nachts schnell griffbereit zu haben, gibt es viele organisierte Seiten- und höher gelegene Taschen. Vorne und hinten gibt es eine Deckenschlaufe um eine Lampe aufhängen zu können.
Der Packsack vom Vango Zelt Mirage Pro 200 Semigeodät ist absolut spitze. Das gerollte Zelt muss nicht durch die kleine Öffnung oben gepresst werden. Vielmehr wurde die Seite zum Einpacken gewählt, die mit einem stabilen Kordelzug verschlossen werden kann.
Weiterhin vorteilhaft sind die reflektierenden Zeltschnüre, sowie die Reflexpatches am Zelt. Wenn andere auf dem Campingplatz des Nachts mit der Taschenlampe die Toilette suchen, vermindert es die Gefahr, dass über mein Zelt gestolpert wird. Das Vango Zelt Mirage Pro 200 ist aus feuerhemmenden Stoffen gefertigt und erfüllt den Sicherheits-Standard EN5912. Ich hoffe, dass niemand diesen Vorteil jemals benötigt.
Seit Jahren habe ich für Familienurlaube ein Vango Tunnelzelt und bin damit überaus zufrieden. Mit dieser positiven Erfahrung habe ich mich shr gerne für das Vango Zelt Mirage Pro 200 entschieden.
Kleines Microfasertuch im Zeltsack - so kann Schwitzwasser innen und Regen außen abgetrocknet werden
Für Paddler sehr empfehlenswert ist im Packsack immer ein mittelgroßes Microfasertuch zu haben.
Da man bei mehrtägigen Paddeltouren in Wassernähe übernachtet, schlägt sich außen wie innen meist viel Feuchtigkeit auf der Zeltwand ab. Wer zeitig los möchte, kann damit das Zelt ordentlich trockenwischen und während des Frühstücks völlig trocknen lassen.
Ein Microfasertuch eignet sich deshalb bestens zum Abtrocknen des Zeltes, da es nach wiederholtem Auswinden wieder absolut saugfähig ist. Außerdem trocknet es durch etwas Sonne und Wind weitaus schneller als ein Baumwolltuch.
Ein nasses oder feuchtes Zelt einzupacken sollte tunlichst vermieden werden. Das tut dem Zelt nicht gut. Die Nässe verteilt sich im zusammengerollten Zustand auf alle Bereiche des Zeltes und sorgt am nächsten Abend für einen unschönen Aufenthalt im Zelt.
Footprint unter dem Semi-Geodät Zelt - So bleibt dein Zelt auch bei nassem, erdigen Boden super sauber und trocken
Ich habe mir einen exakt passenden Footprint (zusätzliche Unterplane) für das Semi-Geodät Zelt Vango Mirage Pro nähen lassen. Dafür habe ich mir bei VAUDE einen Footprint eines viel größeren, nicht mehr verfügbaren Zeltes gekauft. Dieser war dadurch sehr preiswert.
Ein Footprint schützt den Zeltboden einmal vor spitzen Steinen. Ein anderer, enorm wichtiger Punkt ist aber, dass ich das Zelt sauber und trocken zusammenrollen kann. Der feuchte Bodendreck ist grundsätzlich am Footprint. Diesen kann ich umdrehen und die feuchte, schmutzige Seite mit einmal in der Hälfte zusammenlegen nach innen verbannen. Noch zwei mal zusammengelegt und anschließend aufgerollt, kann der Footprint nass und schmutzig eingepackt werden.
Wenn das Zelt am Abend wieder aufgestellt wird, kommt der Footprint mit der nassen Seite nach unten. Das Zelt wird auf der trockenen und sauberen Seite aufgebaut. Dadurch bleibt das Zelt immer schön sauber und trocken.
Kritikpunkte beim Semigeodät Zelt Test Vango Mirage Pro - das könnte besser sein
Die Klettverschlüsse am Eingang sind wichtig. Damit wird bei Wind ein Umschlagen der Reißverschlußüberlappung verhindert und das Zelt auch in der Apside schön trocken gehalten.
Leider wurde kein Feinklett verwendet. Wenn du mit teurer Funktionskleidung ins Zelt möchtest, werden gerne Fäden aus dem Material von Funktions-Shirts gezogen. Der Zelthersteller hätte zwei Möglichkeiten das zu verhindern. Einerseits könnte der Flauschpart des Klettverschlusses an dem Teil des Eingangs angebracht werden, der nach dem Hochrollen des Eingangs stehen bleibt. Der Faden ziehende Haftpart des Klettverschlusses wäre dann in der hochgerollten Zeltbahn und richtet somit keinen Schaden mehr an.
Die andere Möglichkeit wäre Feinklett zu verwenden. In diesem haften dann absolut keine Fäden oder Grasteile beim Zusammenlegen des Zeltes. Allerdings sollte das Zelt immer mit geschlossenem Eingang gerollt werden.
Ich habe mir bei meinem Vango Mirage Pro dadurch beholfen, dass ich einen Flauschpart von einem Klettverschluss in die Zelttasche gelegt habe. Wenn ich das Zelt aufbaue bin ich vorsichtig mit meiner Funktionskleidung und verschließe den Haftpart sofort mit den Gegenstücken.
Entlüftungsöffnungen bleiben nicht offen.
Ein weiterer, verbesserungswürdiger Punkt sind die seitlichen Entlüftungsöffnungen. Diese haben ein verstärktes Material (Band) innen, was die Öffnungen geöffnet halten soll. Mit angebrachten Klettverschlüssen kann bei starkem Wind und Regen verhindert werden, dass es ins Zelt regnet.
Leider stößt das verstärkte Band nicht an beiden Seiten der Öffnung an. Damit behält es keine Biegung und die Entlüfgungsöffnungen bleiben nicht offen.
Von anderen Zelten kenne ich einen eingenähten Steg, der klappbar ist und am anderen Ende einen Klettverschluss hat. Wenn die Öffnung offen bleiben soll, wird dieser zwischen Zelt und Öffnung eingeklettet und sorgt so für dauerhaften Abstand der Öffnung, dass feuchte Atemluft besser aus dem Zelt kommt.
An der hinteren Entlüftungsöffnung wurde mit einem Spanndraht gearbeitet. Diese Öffnung bleibt super offen. Der Deckel hat so einen Überstand, dass Wassereintritt bei Regen und Wind unwahrscheinlich ist. Zumindest hatte ich das bei meinen vielen Einsätzen nicht.