Material-Test / Qualität / Erfahrungsbericht - Schwimmweste Palm Pyeto für Kajak
Eine Schwimmweste oder auch Auftriebsweste gehört beim Paddeln zum absoluten Muss. Egal ob das Wetter plötzlich umschlägt, ein großes Boot zu dicht an einem vorüberfährt oder vielleicht sogar rammt - eine getragene Schwimmweste kann Leben retten. Vor allem wenn im Frühjahr die Sonne wärmt, aber das Wasser noch kalt ist besteht die Gefahr zu ertrinken. Bei Wassertemperaturen zwischen 10°C und 15°C tritt schnell eine lebensbedrohliche Kälteschockreaktion auf. Hände verlieren als äußere Gliedmaßen unglaublich schnell ihre Funktion. Plötzlich kann man sich nach einer Kenterung nicht mehr am Boot festhalten, geschweigeden eine Selbstrettung ins Boot vornehmen.
Eine gute Schwimmweste / Auftriebsweste kann helfen, dass Kajak-Paddler oder SUPler so lange durchhalten, bis Rettung von außen erfolgen kann. Also bitte - immer eine Auftriebsweste oder Schwimmweste tragen.
Anforderungen an meine Schwimmweste / Auftriebsweste
Nachdem meine Surf-Weste in die Jahre gekommen ist, war es an der Zeit eine geeignete Schwimmweste für meine Paddeltouren zu finden.
Die Anforderungen an eine Schwimmweste dürften zahlreich sein. Für mich waren folgende Punkte wichtig bei der Auswahl der passenden Schwimmweste:
- absolute Passgenauigkeit, dass die Schwimmweste nicht nach oben rutscht
- Reißverschluss vorne für bequemes Anziehen der Auftriebsweste
- viel Bewegungsfreiheit für die Arme
- Fronttaschen mit Reißverschluss für Handy, Müsliriegel, Geldbeutel, usw.
- eine Rückentasche für meine Trinkblase
- Befestigungsmöglichkeit für ein Rettungsmesser
- hohe Verarbeitungsqualität für eine lange Lebensdauer.
Natürlich könnte man die Liste immer weiter verlängern. Doch wenn die Schwimmweste diese Kriterien erfüllt, bin ich absolut zufrieden.
Test-Erfahrungen mit der Palm Schwimmweste Pyeto
Ich habe die Schwimmweste / Auftriebsewste Pyeto nun knapp ein Jahr, habe mit dieser ca. 1.200 km auf dem Wasser zurückgelegt und möchte Euch meine Test-Erfahrung mitteilen.
Bisher bin ich sehr zufrieden mit der Pyeto. Sie sitzt hervorragend, lässt sich durch die vier verstellbaren Einstellgurte sehr individuell einstellen. Da ich bei jeder Jahreszeit paddle ist dies ein sehr wichtiger Aspekt. Ob Trockenanzug mit entsprechender Unterkleidung, Dryshirt im Sommer oder zusätzlich mit Paddeljacke bei schlechtem Wetter - die Pyeto von Palm lässt sich auf jede dieser Gegebenheiten prima einstellen.
Zu den Einstellgurte kommt noch die Gummierung (siehe die zwei Pfeile beim Bild mit dem Mesh innen - Bild unten), die ein Hochrutschen der Pyeto Auftriebsweste verhindert. Dies sollte beim Kauf einer neuen Schwimmweste unbedingt beachtet werden. Wenn Schwimmweste nach oben rutscht ist dies beim Paddeln unangenehm. Doch wirklich gefährlich ist dies im Notfall, da die Rettungsfähigkeit der Weste nicht bestmöglich gegeben ist, wenn sie nach oben rutscht.
Nicht passende Schwimmwesten habe ich immer wieder bei Kindern gesehen. Eventuell meinen die Erwachsenen - Hauptsache Schwimmweste an! Doch die Kids sollten für den Ernstfall ausgestattet werden und nicht um einer Strafe bei der Wasserschutzpolizei zu entgehen, wenn man über die 300 Meter Grenze kommt.
Tolle Features der Palm Pyeto Schwimmweste / Auftriebsweste beim Dauer-Test aufgefallen!
Das Mesh auf der Innenseite soll wohl dafür sorgen, dass es im Sommer nicht so schweißtreibend wird, wenn man die Pyeto beim Paddeln anhat. Doch wie auch bei Rucksäcken finde ich das nur bedingt effizient. Wenn man schwitzt, dann schwitzt man. Und da normalerweise ein Shirt darunter ist, wird dies in Fläche auf die Haut gedrückt und der Lüftungseffekt ist kaum wahrnehmbar. Was das Mesh überhaupt nicht mag ist ein Klettverschluss in der Nähe. Das sieht man im Bereich des Kletts beim Trockenazug mehr als deutlich. Allerdings wünsche ich mir grundsätzlich Feinklett, denn der lässt auch teure Pullis heil.
Prima finde ich das geräumige Fach auf der Rückseite. Hier passt nicht nur eine große Trinkblase (ich habe normalerweise eine mit einem Liter, bei langen Touren auch mit 1,5 Liter dabei) hinein, auch eine Rettungsdecke hat dort ihren Platz gefunden. Im Winter nutze ich meine Trinkblase übrigens mit einem isolierenden Überzug aus Luftpolsterfolie. Auch diese findet in der geräumigen Tasche prima Platz. Die obere Befestigungsöse für den Trinkbeutel hätte ich mir weiter oben gewünscht. Damit hätte eine höhere Trinkblase besser befestigen lassen.
Durch die zwei Reißverschlüsse, lässt sich die rückwärtige Tasche so schließen, dass nur die Durchführung für den Trinkschlauch offen bleibt. Ich persönlich finde das besser, als eine Durchführung, durch die der Schlauch mit dem Mundstück gefriemelt werden muss.
Auf der rechten vorderen Seite ist die Klammer für den Trinkschlauch angebracht. Das ist äußerst wichtig, sonst fluppt dieser gerne nach hinten. Wenn man während des Paddelns nach einem entwischten Trinkschlauch angelt, sieht das aus, als müsste man sich gegen eine Horde Wespen verteidigen.
Die Reißverschlüsse der Schwimmweste Palm Pyeto sind robust und haben noch keine Probleme bereitet. Wie auch bei Jacken häufig üblich haben die Zipper der Reißverschlüsse einen Bändel mit dickerem Endstück durchgezogen. Damit lassen sich die Zipper besser anfallen und die Reißverschlüsse der Auftriebsweste besser öffnen und schließen.
Mein Notfallhandy um einen Notruf bei Seenot absetzen zu können habe ich in meiner rechten Bauchtasche. Bei einer Kenterrolle kommt es dadurch maximal 20 cm unter Wasser. Bei einem IP68 geschützen iPhone XS sollte das auf jeden Fall reichen. Mein iPhone 7 mit IP67 habe ich fast vier Jahre so genutzt. Nach zahlreichen Kenterrollen / Eskimorollen hat es weiterhin einwandfrei funktioniert. Der Schutz der gepolsterten Seitentasche ist prima, dennoch empfehle ich darauf zu achten, das Display immer Richtung Körper zu bringen. » Update - Test iPhone XS als Notfallhandy für Paddler nach Reparatur durch Apple voll Wasser gelaufen
Bei der Entwicklung der Schwimmweste Palm Pyeto hat sich jemand etwas gedacht. Gut gemacht!
Was ich absolut spitze finde, sind die Befestigungs-Ösen oder -Ringe in den zwei vorderen Taschen.
Ich verwende ein wasserdichtes Handy. Mit einem Ende befestige ich eine dünne Schnur an einer Öse in der Tasche. Das andere führe ich durch die Öffnungen der Silikonhülle des Handys.
So ist mein Handy grundsätzlich vor Untergang gesichert, wenn es beim Navigieren oder Fotografieren einmal aus der Hand rutschen sollte. Achtet bitte unbedingt darauf, dass die Länge der Schnur nicht mehr Tiefe zulässt, als das Handy vertragen kann. Ich habe dem iPhone XS eine Armlänge Schnur gegeben. Das reicht für Fotos und dadurch ist es bei einem Ausrutscher schnell wieder zur Hand. Übrigens habe ich auf der anderen Seite eine Signalpfeife an der Befestigungsöse angebracht.
Alles in allem hat sich die Palm Pyeto Schwimmweste / Auftriebsweste bei über 1.200 km hervorragend bewährt. Bei Training von Selbstrettungsversuchen mit Aus- und Wiedereinstieg ins Kajak rutscht sie nicht nach oben.
Ordentlich eingestellt kommt keinerlei Druck auf den Körper, der zu einem Unwohlgefühl führen könnte.
Ich bin mit der Palm Pyeto absolut zufrieden und kann sie uneingeschränkt weiterempfehlen.
Ach und wenn es für jemanden wichtig ist. Ich habe mir die Auftriebsweste ganz normal im Handel besorgt und auch bezahlt.